Ausgabe 2 - Dezember 2010
Editorial
Auf dem Weg zum Hepatitis-Schwerpunktarzt
Kaum ein Thema bewegt die Hepatitis-Experten derzeit mehr wie die neuen Substanzen gegen Hepatitis C. Die beiden Substanzen Telaprevir und Boceprevir haben in den Phase-3-Studien nicht enttäuscht.
KONGRESS
The Livermeeting, 29. Oktober bis 2. November 2010, Boston
HCV – höhere Ausheilungsraten, aber komplexere Therapien
Aktuell
Fragen an den Experten
Vitamin D bei Hepatitis C-Therapie » IL-28-Genotyp-Bestimmung bei chronischer Hepatitis C » IL-28-Genotyp-Bestimmung bei chronischer Hepatitis C
Chronische Hepatitis B
Leitlinien aktualisiert
Die Aktualisierung der Leitlinie zur Hepatitis B wurde im Juni verabschiedet. Die wichtigsten Änderungen betreffen die Bereiche Therapieindikation und -anpassung sowie Schwangerschaft und Prophylaxe der Reaktivierung.
Leitlinien zur akuten Hepatitis C bei HIV
In einem Konsensus-Meeting im Frühjahr dieses Jahres wurden die Studiendaten zur akuten Hepatitis bei HIV-Infizierten diskutiert und europäische Leitlinien zu Screening, Diagnostik und Therapie verabschiedet.
Fortbildung
Alexander Zipprich, Matthias Dollinger, Halle:
Hepatitis C – die vernachlässigten Genoypen
Die Hepatitis C-Infektion wird in Deutschland fast ausschließlich durch die Genotypen 1 bis 3 verursacht. Weltweit verursachen die Genotypen 4 bis 6 jedoch 20 Prozent der Hepatitis-C-Infektionen. Es ist somit davon auszugehen, dass diese Genotypen durch Migration und Reisen in Deutschland an Bedeutung zunehmen werden. Die Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribaverin zeigt unterschiedliche Ergebnisse, mit guten Erfolgsraten bei den Genotypen 5 und 6, aber schlechteren Ansprechraten beim Genotyp 4.
Florian van Bömmel, Thomas Berg, Leipzig:
HBV-Genotypen – ein zusätzlicher Parameter für die Indikationsstellung zur Therapie
Die Genotypen von HBV sind definiert als Viruspopulationen mit mehr als 8% Unterschied im gesamten Genom. Zurzeit sind 8 HBV Genotypen bekannt, die von A-J bezeichnet werden.
Alisan Kahraman, Christoph Jochum, Ali Canbay, Essen:
Bedeutung der Hepatitis B bei türkischen Migranten
Mehr als ein Drittel der türkisch-stämmigen Migranten in Deutschland hatten Kontakt mit dem Hepatitis B-Virus. Bei der Abklärung erhöhter Leberwerte sollte man deshalb bei Migranten aus der Türkei unbedingt an eine Hepatitis B- sowie Hepatitis D-Infektion denken. Bei der Therapie mit Nukleos(t)iden ist die Adhärenz von entscheidender Bedeutung. Eine detaillierte Aufklärung des Patienten, gegebenenfalls in türkisch, ist obligat.
Annika Brodzinski, Florian van Bömmel, Leipzig:
Chronische Hepatitis B-Infektion bei Migranten
Von den ca. 700.000 Menschen, die jedes Jahr ihren Wohnsitz nach Deutschland verlegen, stammen ca. 80% aus Gebieten mit erhöhter Hepatitis-B-s-Antigen(HBsAg)-Prävalenz. 1, 2 Viele dieser Infektionen bleiben auch in Deutschland unentdeckt und somit unbehandelt. Ein effizienteres Screening und eine umfassendere Aufklärung könnten helfen, Spätfolgen einer chronischen HBV-Infektion zu verhindern.
Wolfram H. Gerlich, Dieter Glebe, Giessen:
Hepatitis B-Impfung: altbewährt, doch nicht perfekt
Seit fast 30 Jahren ist der Hepatitis B Impfstoff erhältlich. Weltweit sind über 600 Millionen Menschen damit geimpft worden. In Ländern, wo die Impfung seit mehr als 15 Jahren an alle Kleinkinder und Jugendlichen verabreicht wird, ist die Zahl der Hepatitis B Neuerkrankungen stark zurückgegangen. Trotz des unbestreitbaren Erfolges dieser Impfung zeichnen sich jedoch zunehmend auch Lücken in der Schutzwirkung ab. Diese Probleme und Wege zu ihrer Lösung werden im folgenden Beitrag behandelt.
MITTEILUNGEN
Deutsche Leberstiftung
Im Jahr 2011 fördert die Deutsche Leberstiftung erstmals den wissenschaftlichen Austausch zwischen Forschungseinrichtungen im Bereich der Hepatologie durch die Vergabe von Stipendien.
Deutsche Leberhilfe e.V.
Therapieadhärenz bei chronischer Hepatitis B ist – wie bei allen chronischen Erkrankungen – für den Behandlungserfolg unverzichtbar. Viele Patienten nehmen ihre Medikamente jedoch unregelmäßig ein, so dass die jährlichen Drop-Out-Raten bei Hepatitis-B-Patienten schätzungsweise bis zu 10% betragen.