Hepatitis-B: Übertragungswege
Das Hepatitis-B-Virus wird parenteral durch Blut, Blutprodukte, kontaminierte medizinische Instrumente, Nadeln oder Spritzen (i.v. Drogenabhängige, Tätowieren) oder sexuell durch Schleimhautkontakt mit infektiösem Blut oder Körperflüssigkeiten (Speichel, Tränen, Sperma, Vaginalsekret) sowie perinatal (vertikal) durch die Übertragung des HBV pernatal, das heisst während des Geburtsvorgangs, von der Mutter auf das Kind übertragen.
Im Vergleich zum HI-Virus ist die Hepatitis B um 100 Mal ansteckender, insbesondere da das Virus im Blut sehr hohe Konzentrationen erreichen kann. In Deutschland wird die Hepatitis am häufigsten sexuell übertragen. Die Übertragung durch Bluttransfusionen ist durch das systematische Screening der Blutspender in den industrialisierten Ländern so gut wie eliminiert. Neben medizinischem Personal gibt es weitere Risikogruppen, bei denen eine Virushepatitis gehäuft nachgewiesen werden kann: Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, Menschen mit Migrationshintergrund aus Hochprävanlenzländern, Konsumenten intravenöser Drogen, Familien- und Haushaltsangehörige HBV-Infizierter und Reisende, die sich längere Zeit in Hochprävalenzländern aufhalten. Die Wahrscheinlichkeit für eine perinatale HBV-Infektion liegt bei einer hohen Viruslast bei 70-90%. In Deutschland ist allerdings bei schwangeren Frauen eine Routineuntersuchung auf HBs-Ag in der 32. Schwangerschaftswoche vorgeschrieben, so daß durch die konsekutive simultane aktive und passive Impfung der Neugeborenen eine Infektion in über 90% der Fälle verhindert werden.