HCC-Risiko
Die amerikanische Veteranen-Kohorte ist die größte Datensammlung zur Hepatitis C. In der Kohorte wurden 1999 bis 2015 62.051 Patienten behandelt (83.695 Therapien). 21.644 (35%) wurden nur mit DAA, 26.178 mit DAA+Interferon und 35.873 ohne DAA mit Interferon behandelt. Die Beobachtung begann 180 Tage nach Beginn der Behandlung und betrug im Mittel rund 6 Jahre, wobei die Beobachtungszeit der Interferon-freien Gruppe naturgemäß mit weniger als 2 Jahren naturgemäß deutlich kürzer war. Insgesamt wurden 3271 HCCs dokumentiert. Patienten mit Zirrhose waren häufiger betroffen als Patienten ohne Zirrhose.
DAA-induced SVR and reduction in HCC incidence
Alle Patienten profitierten von der SVR. Das relative HCC-Risiko wurde bei Patienten mit und ohne Zirrhose gleichermaßen um 71%. Die Art des Regimes hatte darauf keinen Einfluss.
Dr. med. Ramona Pauli
Fachärztin für Allgemeinmedizin
und Innere Medizin, Infektiologie,
Gemeinschaftspraxis am Isartor,
Isartorplatz 6, 80331 München
Kommentar Dr. Ramona Pauli, München:
Seit einiger Zeit wird diskutiert, ob eine DAA-Therapie das Risiko für Leberkrebs erhöht. In einigen wenigen (!) Studien wurde eine erhöhte Rate an HCC-Rezidiven nach DAA-Behandlung beschrieben, in anderen Auswertungen wurde das nicht bestätigt.
Die vorliegende Analyse hat die bislang größte und beste Datenbasis und sie erlaubt die Adjustierung für 21 Parameter. Die im Vergleich zur Interferon-Therapie kürzere Beobachtungszeit nach DAA-Behandlung ist als kleiner Schönheitsfehler zu verschmerzen, zumal alle anderen Studien auch nicht länger beobachten konnten, schließlich war die Interferon-freie Behandlung erst ab 2014 möglich.
Als Fazit kann man daher festhalten: DAA erhöhen das Risiko von De-Novo-HCCs nicht. Das Risiko eines HCC-Rezidivs wurde in der Analyse allerdings leider nicht erfasst.