Medikamente
Weiterführende Information
Folgende Medikamente sind zur Therapie der
Hepatitis B zugelassen
Eine Interferon-Therapie (PEG-Interferon alfa) über 6-12 Monate kommt bei günstigen Prädiktoren (mindestens 2-fach erhöhte Transamninasen/ideal mindestens 5-fach erhöhte Transamninasen, HB-Viruslast < 108 IU/ml und Genotyp A) in Frage. Andere Genotypen sollen bei zusätzlichen günstigen Faktoren eine Therapie nicht ausschließen.
Es stehen Nukleosidanaloga zur Verfügung: Lamivudin (Zeffix®), Telbivudin (Sebivo®) und Entecavir (Baraclude®) sowie Nukleotidanaloga Adefovir (Hepsera®) und Tenofovir (Viread®).
Bei Nukleos(t)idanaloga wird bei Patienten ohne Leberzirrhose nach wie vor die Auswahl je nach Viruslast, Komorbidität und Vortherapie empfohlen. Bei der Leberzirrhose stehen Medikamente mit hoher Resistenzbarriere im Vordergrund. Im Hinblick auf das Therapieansprechen bzw –versagen wurden in den neuen Leitlinien die Empfehlungen konkretisiert: zum einen wird bis zum virologischen Ansprechen nicht mehr sechs bis 12 Monate gewartet. Nach sechs Montagen sollte die HBV-DNA < 200 IU/ml liegen und nach einem Jahr negativ sein, wobei die Viruslast unter Medikamenten mit hoher Resistenzbarriere kontinuierlich abfallen sollte. Bei fehlendem Ansprechen sollte die Adhärenz überprüft und bei einem Anstieg der HBV-DNA unter der Therapie von mehr als 1 log über dem Nadir die Behandlung angepasst werden. Die HBe-Serokonversionen nehmen im Langzeitverlauf einer oralen Therapie zu und betragen bei einer Lamivudin- oder Adefovir-Therapie bis zu 50% nach 5 Jahren, sowie für Telbivudin 34% und Entcavir 32% nach 2 Jahren. Ähnlich wie beim Einsatz von Interferon sind höhere Ansprechraten bei Patienten mit hohen Transaminasen und niedriger Ausgangsvirämie zu finden. Ein weiterer positiver Prädiktor ist junges Alter. Das Ansprechen ist jedoch unabhängig vom Genotyp.
Kombinationstherapien von Nukleosid- und Nukleotis-Analoga hat in Studien keinen Unterschied zur Monotherapie in Bezug auf das virologische Ansprechen gezeigt.
Medikamente die für die Behandlung der chronischen Hepatitis-B zugelassen sind.
Vorgehen bei Resistenzen:
Grundsätzlich ist primäres und sekundäres Therapieversagen zu unterscheiden. Von einem primären Therapieversagen spricht man, wenn nicht mindestens 1 log Abfall der HBV-DNA nach 3 Monaten Therapie vorliegt. Ein klinisch ausreichendes Ansprechen sollte allerdings angenommen werden, wenn nach 6 Monaten eine Reduktion der HBV-DNA < 10 3 Kopien (200 IU/ml) oder ein fortgesetzter Abfall der HBV-DNA bis Monat 12 vorliegt.
Von einer sekundären Resistenz wird ausgegangen wenn nach primärem Ansprechen ein Anstieg der HBV-DNA um mindestens ein log Stufe über den Nadir unter fortgesetzter Therapie auftritt. Bis zu 30% der virologischen Durchbrüche sind allerdings auf unregelmäßige Medikamenteneinnahme zurückzuführen. Dher sollte erst die Compliance der Patienten überprüft werden, bevor genetische Resistenztestungen durchgeführt werden.
Vorgehen bei Lamivudin-Resistenz: es ist die zusätzliche Gabe von Nukleotid-Analoga (Adevovir) („Add-on“) zu empfehlen. Alternativ kann Lamivudin durch Entecavir ersetzt werden.
Vorgehen bei Adefovir-Resistenz: bei nicht mit Lamivudin vorbehandelten Patienten kann eine Therapie mit Entecavir, Telbivudin oder Tenofovir erfolgen.
Vorgehen bei Entecavir-Resistenz: Es ist eine zusätzliche Add-on Therapie mit einem Nukleotid-Analogon zu empfehlen. Lamivudin osollte nicht eingesezt werden.
Vorgehen bei einer Telbivudin-Resistenz: Add-on mit einem Nukleotid-Analogon. Lamivudin sollte nicht eingesetzt werden.
Vorgehen bei Tenofovir-Resistenz: Add-on mit einem Nukleosid-Analogon. Adefovir sollte nicht eingesetzt werden.