Ausgabe 2 - Dezember 2012:
Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Rückblick 2012: Ein Jahr Tripletherapie
Im Herbst 2011 sind die ersten beiden
HCV-Proteasehemmer Boceprevir
(Victrelis®) und Telaprevir (Incivo®) in Deutschland zugelassen worden. Die
Euphorie war groß angesichts der im Vergleich zur konventionellen Therapie rund
30 % höheren
SVR-Raten. Doch die Ernüchterung ließ nicht auf sich warten.
Tripletherapie bedeutet auch mehr Nebenwirkungen.
Zu den bekannten Nebenwirkungen von pegyliertem Interferon und Ribavirin kommen
die unerwünschten Wirkungen der Proteaseinhibitoren hinzu. Zudem ist die
Betreuung der Patienten deutlich zeitaufwändiger als erwartet und das (nach wie
vor) ohne adäquate
Vergütung.
Auch die ersten publizierten Erfahrungen zum Einsatz der Tripletherapie im klinischen Alltag – Daten aus dem französischen Early Access Program bei Patienten mit Leberzirrhose – zeigen mehr und schwerere Nebenwirkungen als in den Studien. Und im Sommer wurde dann im Rahmen des Arzneimittelneuordnungsgesetzes (AMNOG) die Beurteilung des IQWIG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) veröffentlicht, in der die SVR als valider Surrogatparameter für das Langzeitüberleben in Frage gestellt wurde.
All diesen Aspekten geht Hepatitis&more nach. Welche Bedeutung hat die SVR für die Mortalität? Wie sind die Erfahrungen mit den HCV-Proteaseinhibitoren im klinischen Alltag? Hier gibt es neue ermutigende Daten zu beiden Substanzen, die den französischen Erfahrungen widersprechen. Doch Daten sind nicht alles. Auch der persönliche Erfahrungsaustausch zählt. Deshalb gibt es in der aktuellen Ausgabe von Hepatitis&more viele interessante Fallberichte zur Tripletherapie.
Dr. Ramona Pauli-Volkert