Ramona Pauli, München
Einsatz von Boceprevir und Telaprevir. Praktische Aspekte
In der Fachinformation der FDA findensich detaillierte Anweisungen zur Anwendung. Der Therapiealgorithmus beiden beiden Substanzen ist sowohl beiErsttherapie als auch bei Nonrespondernunterschiedlich (Tab. 1-3, Quelle Fachinformation FDA). Grundlage der Algorithmen sind die Phase-III-Studien.
HCV-rnA* | Maßnahme |
---|---|
Woche 4 oder
12: >1.000 IU/ml | Stop Telaprevir und pegIFN/Ribavirin |
Woche 24
nachweisbar | Stop pegIFN/
Ribavirin |
Tab. 2 Telaprevir: Stop-Regeln
An diese komplexen Algorithmen sollteman sich halten, insbesondere an die Stopp-Regeln, und die Therapie komplett beenden, da andernfalls resistente Virus-Varianten entstehen. Ebenso sollte man auf keinen Fall die Dosis reduzieren, die Einnahmeintervalle verändern und die Therapie unterbrechen. Bei allen Patienten mit fehlendem Ansprechen auf eineTriple-Therapie werden resistente Varianten selektioniert. In den Studien wurden bei Ersttherapie rund 5-10% Virusdurchbrüche und bei vorbehandelten Patienten 10-40% Virusdurchbrüche beobachtet.
Die resistenten Virusvarianten verschwinden mit der Zeit, doch wann man die Patienten erneut behandeln kann und mit welchem Erfolg ist derzeit noch unklar.
Therapienaive Patienten und relapser | ||
---|---|---|
HCV-rnA* | Triple-Therapie Telaprevir/pegIFn/ribavirin | Duale Therapie pegIFn/ribavirin |
Nicht nachweisbar zu Woche 4 und 12 Nachweisbar (1000 IU/ ml oder weniger) zu Woche 4 und/oder 12 | Erste 12 Wochen
| Weitere 12 Wochen
|
Früher partielle responder oder null-responder | ||
Alle Patienten | Triple-Therapie Telaprevir/pegIFn/ribavirin Erste 12 Wochen | Duale Therapie pegIFn/ribavirin Weitere 36 Wochen |
Tab. 1 Telaprevir: Empfohlene Therapiedauer
*In den klinischen Studien wurde die HCV-RNA mit dem COBAS® TaqMan® gemessen mit einer unteren Grenze der Quantifizierung von 25 IU/ml und einer unteren Nachweisgrenze von 10 IU/ml. Therapienaive Patienten mit Zirrhose und nicht nachweisbarer HCV-RNA zu Woche 4 und 12 profitieren möglicherweise von einer weiteren Therapie mit pegIFN/Ribavirin über 36 Wochen.
Bewertung* (HCV-rnA+) | Empfehlung | ||
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Therapiewoche (TW) 8 | Therapiewoche (TW) 8 | ||
Therapienaive Patienten | Nicht nachweisbar Nachweisbar | Nicht nachweisbar Nicht nachweisbar | Ende Tripletherapie zu TW28 1. Weiter Tripletherapie bis Ende 36 TW und dann 2. weiter pegIFN/Ribavirin bis Ende TW 48 |
Früher Partielle Responder oder Relapser | Nicht nachweisbar Nachweisbar | Nicht nachweisbar Nicht nachweisbar | Tripletherapie bis Ende TW36 1. Weiter Tripletherapie bis Ende 36 TW und dann 2. weiter pegIFN/Ribavirin bis Ende TW 48 |
Tab. 3 Boceprevir: Empfohlene Therapiedauer
* Stop-Regeln:
• TW 12 HCV-RNA >100 IU/ml Tripletherapie beeinden • TW 24 TW 12 nachweisbare HCV-RNA >100 IU/ml
+ In den klinischen Studien wurde die HCV-RNA mit dem COBAS® TaqMan® gemessen mit einer unteren Grenze der Quantifizierung von 25 IU/ml und einer unteren Nachweisgrenze von 9,3 IU/ml. Patienten mit Zirrhose sollten nach 4 Wochen pegIFN/Ribavirin 44 Wochen lang Tripletherapie erhalten.
Interaktionen
Ein weiteres Problem ist das Interaktionspotential. Beide Proteasehemmer werden über das Cytochrom P450-System der Leber verstoffwechselt und interagieren mit vielen anderen Medikamenten. Dies ist nicht nur im Hinblick auf die anderen Medikamente wichtig, sondern auch im Hinblick auf den Wirkspiegel der Proteasehemmer. Bei zu niedrigem Medikamentenspiegel im Blut ist das Risiko einer Resistenzentwicklung erhöht.
Nebenwirkungen
Beide Proteasehemmer führen häufiger zum Therapieabbruch als die Standardtherapie allein. Beide Substanzen verstärken die Anämie, was bei der längeren Gabe von Boceprevir allerdings möglicherweise mehr zum Tragen kommt. Bei Telaprevir stehen Hautausschläge, Juckreiz, gastrointestinale Beschwerden und anorektale Probleme im Vordergrund, bei Boceprevir Veränderungen des Geschmacksempfindens.