Ausgabe 2 - Dezember 2008: Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
NEUE LEITLINIE HEPATITIS C
Die neue Leitlinie zur Hepatitis C ist verabschiedet und wird Anfang 2009 veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass virologische Parameter an Bedeutung gewinnen. Die Dynamik des Ansprechens auf die Therapie sowie die Ausgangsviruslast sind - neben dem Genotyp - die wichtigsten Kriterien für die Therapiedauer. Eine weitere wichtige Neuerung ist die erweiterte Indikation zur Therapie. Es wird empfohlen, frühzeitig zu behandeln. Erhöhte Transaminasen oder eine Leberfibrose sind keine Voraussetzung mehr für die Indikation. Ebenso ist eine dekompensierte Leberzirrhose keine Kontraindikation mehr, wobei die Behandlung hier vorzugsweise in spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollte. Die Proteasehemmer werden in der neuen Leitlinie noch nicht berücksichtigt. Zum einen sind hier noch viele wichtige Fragen offen (z.B. im Bereich der Resistenz, optimale Therapiedauer), zum anderen werden diese Medikamente voraussichtlich frühestens in drei Jahren zur Verfügung stehen.
VIROLOGISCHER VERGLEICH HIV, HBV UND HCV
HIV, HBV und HCV haben viele Gemeinsamkeiten wie die hohe Replikationsrate und die Möglichkeit der Resistenz gegen antivirale Substanzen. Insbesondere bei der Therapie der HIV- und HBV-Infektion gibt es viele Parallelen und nicht selten ist zu hören, dass bei der Behandlung der chronischen Hepatitis B die gleichen Fehler gemacht werden wie anfänglich bei der Therapie der HIV-Infektion. Dass dieser Vorwurf trotz der Gemeinsamkeiten nicht gerechtfertigt ist, belegen u.a. die virologischen Unterschiede der beiden Erreger.
IN DER VORWEIHNACHTSZEIT LIEBER KAFFEE STATT GLÜHWEIN!
Die Glühweinstände auf den Weihnachtsmärkten sind überall sehr beliebt. Der Glühwein wärmt nicht nur die kalten Hände, sondern heizt auch die Stimmung an. Der Alkohol darin kann jedoch, wie jedes Kind weiß, die Leber schädigen. Kaffee dagegen soll, wie jeder Hepatologe inzwischen gehört hat, die Leber schützen. Warum also nicht Kaffee statt Glühwein? Er wärmt ja auch die Hände. Und dass er geschmacklich weihnachtlich aufgepeppt werden kann, zeigen die Kreationen der amerikanischen Kaffeehaus-Ketten. Hier gibt es beispielsweise Kaffee mit Lebkuchengeschmack. Bleibt nur die Stimmung, die der Kaffee vielleicht nicht ganz so schnell in Schwung bringt. Aber vielleicht hat ja das Wissen, dass die Leber sich freut, einen günstigen Einfluss auf die Stimmung.
Mit den besten Wünschen für eine schöne Weihnachtszeit und ein gutes Jahr 2009
Dr. Ramona Pauli-Volkert