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Ausgabe 2 - Dezember 2008
Editorial
NEUE LEITLINIE HEPATITIS C » VIROLOGISCHER VERGLEICH HIV, HBV UND HCV » IN DER
VORWEIHNACHTSZEIT LIEBER KAFFEE STATT GLÜHWEIN! »
KONGRESS
59th AASLD in San Francisco
Die große Enttäuschung
Bislang galt die Jahrestagung der AASLD als der wichtigste hepatologische Kongress überhaupt. Dies
war auf dem diesjährigen "Liver Meeting" nicht zu spüren, denn es gab weniger
wissenschaftliche Highlights als erwartet und auch die Besucherzahl scheint rückläufig zu sein.
Lediglich in den Postersessions herrschte zu Recht großer Andrang.
FORTBILDUNG
Leitlinie Hepatitis C:
Neue Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Hepatitis C
Wichtigste Neuerungen bei der chronischen Hepatitis C sind die Empfehlung zur frühzeitigen Therapie
und die Individualisierung der Therapiedauer anhand der Viruslast vor Therapiebeginn und dem Ansprechen.
Die dekompensierte Leberzirrhose ist keine Kontraindikation mehr. Die akute HCV-Infektion sollte innerhalb
von 3-4 Monaten mit einer Interferon-Monotherapie behandelt werden.
Sandra Bühler und Ralf Bartenschlager:
HBV, HCV und HIV Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus Sicht des
Virologen
HBV, HCV und HIV gehören zu unterschiedlichen Virusfamilien und haben unterschiedliche Strategien
der Viruspersistenz. Es gibt jedoch auch Gemeinsamkeiten, z.B. die hohe Replikationsrate, die große
Zahl von Mutationen bei der Vermehrung und die damit verbundene Möglichkeit der Resistenzentwicklung
gegen Medikamente. Unterschiede und Gemeinsamkeiten müssen jedoch differenziert betrachtet werden und
die Übertragung der klinischen Erfahrungen von einer Infektion auf die andere ist nicht ohne weiteres
möglich.
Robert Thimme, Freiburg:
Immunantwort bei Hepatitis B
Die Immunantwort gegen das Hepatitis B Virus (HBV) ist ganz wesentlich für den Ausgang der natürlichen
Infektion sowie für den Erfolg der Impfung verantwortlich. Bei beiden Prozessen spielen aber
unterschiedliche Komponenten der Immunantwort eine entscheidende Rolle. ...
Hermann E. Wasmuth und Christian Trautwein:
Schützt Kaffee die Leber? Eine Bestandsaufnahme
Aus epidemiologischer Sicht gibt es mittlerweile eine gute Evidenz für einen protektiven Effekt von
Kaffee gegen chronische Lebererkrankungen. Ob es sich hierbei um eine kausale Beziehung oder lediglich
eine Assoziation handelt, lässt sich aus solchen Studien nicht ableiten. Erste Daten aus der
Grundlagenforschung belegen jedoch einen direkten Einfluss von Kaffein auf wichtige molekulare Mediatoren
der Leberfibrose.
V. Meier, A. Obed und G. Ramadori:
MELD Folgen für die Lebertransplantation
Während der Schweregrad einer Leberzirrhose vor Transplantation bis 2006 im Einzugsgebiet von
Eurotransplant noch nach dem Child-Pugh-Score (CTP-Score) festgelegt wurde, erfolgt dies seit Dezember
2006 nach dem MELD (Model of End-stage Liver Disease)-Score. Über diesen Sachverhalt haben wir
bereits vor einem Jahr berichtet.1 Die aktuelle Analyse der Daten zeigt, dass MELD nicht zu einer
Verbesserung der Situation, sondern zu einer Verschlechterung der Überlebensrate
geführt hat.
R. S. Ross, S. Viazov, T. Hitziger, M. Roggendorf:
Das Nationale Referenzzentrum für Hepatitis C stellt sich vor
Das NRZ für das Hepatitis C-Virus (HCV) ist seit mehr als einem Jahrzehnt am Institut für
Virologie des Universitätsklinikums Essen angesiedelt. Seine grundlegenden Aufgaben sind - wie auch
die der zurzeit 15 anderen NRZ - in einem generellen Katalog niedergelegt.
Forum
Expertenrat
Fragen und Antworten aus dem Praxisalltag HBV-Resistenz
mitteilungen
Deutsche Leberhilfe e.V.
Was ist 2008 passiert?
Die Deutsche Leberhilfe e.V. wurde 1987 von Betroffenen gegründet und ist heute ein bundesweit tätiger
Verein mit 2.000 Mitgliedern. Die Kernaufgabe ist die Beratung und die Betreuung von Patienten, die sich
an den Verein wenden.
bng Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands
e.V.
Die "neue Honorarwelt" 2009
Die letzte Hürde des "Gesundheitsfond" ist genommen, das Regelleistungsvolumen (RLV), die
neue "Honorarform in Euro und Cent" ist beschlossen! Bis zum 30.11.2008 wird jedem ambulanten
Leistungsanbieter (Praxen und ermächtigten Ambulanzen) mitgeteilt werden, wie viel Honorar er in 2009
- quartalsbezogen - erwarten kann. Der einheitliche Krankenkassenbeitragssatz von 15,5% so wie ein
Steuerzuschuss von ca. 4 Milliarden Euro markieren das Volumen des Gesundheitsfonds
für 2009.
Kompetenznetz Hepatitis
Neue Studie im Hep-Net: OPTEX 2/3
Die OPTEX-Studie untersucht, ob eine Therapiedauer von 36 bzw. 48 Wochen die SVR-Raten von Patienten mit
HCV-Genotyp 2/3 verbessert, die zu Woche 4 noch nicht Virus-negativ sind. Der Start der Studie ist Anfang
Dezember geplant.