Ausgabe 1 - Juni 2007: Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
PARADIGMENWECHSEL BEI HEPATITIS B
Die neuen Leitlinien zur Therapie der chronischen Hepatitis B stellen einen Paradigmenwechsel dar. Früher stand die entzündliche Aktivität im Vordergrund, heute sind es virologische Aspekte. Die HBV-DNA sollte regelmäßig kontrolliert werden. Sie ist ein wichtiger Parameter für die Indikation zur Behandlung und zur Therapiekontrolle. Bei virologischem Versagen einer Nukleos(t)id-Therapie sollte im Falle einer Resistenz frühzeitig umgestellt werden. Bislang noch wenig berücksichtigt ist in diesem Zusammenhang die Compliance. Schon bei Einleitung der Therapie ebenso wie bei den Kontrollen sollte man die Therapietreue ansprechen und fördern.
HBV-RESISTENZTEST
Wie soll im Fall einer Resistenz umgestellt werden? Bei dieser Frage kann der Resistenztest weiterhelfen. Zunächst kann man bei Therapieversagen zwischen mangelhafter Compliance und Resistenz differenzieren. Des Weiteren gibt der Test Hinweise darauf, welche Nukleos(t)ide noch wirksam sind. Dass dies noch keine erstattungsfähige Leistung der gesetzlichen Krankenkassen ist, ist angesichts der Preise für die neueren Nukleos(t)ide unverständlich.
HEPATITIS C BEI ÄLTEREN
Ein höheres Lebensalter hat einen ungünstigen Einfluss auf den Verlauf der Lebererkrankung und eine erfolgreiche Therapie verbessert die Prognose. Deshalb sollten ältere Menschen nicht grundsätzlich von einer Behandlung der Hepatitis C ausgeschlossen werden zumal die Ansprechraten mit denen bei jungen Patienten vergleichbar sind. Nebenwirkungen scheinen allerdings häufiger zu sein. Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung unter besonderer Berücksichtigung des biologischen Alters und der Komorbidität ist empfehlenswert.
Dr. Ramona Volkert