Leberkrebs
09. Februar 2022
H1-Antihistaminika blockieren Effekte, die über den Histamin H1-Rezeptor vermittelt werden. Deshalb werden sie vor allem bei allergischen Beschwerden eingesetzt. Des Weiteren werden aber schon seit Jahren auch immunologische Effekte dieser Substanzgruppe untersucht.
Eine Auswertung von über 500.000 Menschen mit HBV-Infektion und knapp 170.000 mit HCV sowie fast 40.000 mit Doppelinfektion ergab nun ein etwa halbiertes Risiko für die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC), wenn diese Menschen einen H1-Antagonisten einnahmen. Außerdem fand man eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Die geringste Risikoreduktion (40%) ergab sich bei Menschen, die an 28-42 Tagen im Jahr H1-Antagonisten schluckten, die höchste Reduktion (60%) bei Einnahme an mehr als 120 Tagen.
Dies ist zunächst nur eine Assoziationsstudie, die keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Einnahme von H1-Antagonisten und der Reduktion des Risikos für die Entwicklung eines HCC belegen kann. Dennoch lässt das Vorhandensein eines Dosis-Wirkungs-Zusammenhangs hoffen, dass mit diesen günstigen und gut verträglichen Allergiemedikamenten das Risiko einer Krebsentwicklung für Menschen mit chronischen Hepatitiden gesenkt werden kann.