Deutsche Leberstiftung zum Welt-Hepatitis-Tag
22. Juli 2020
Früherkennung ist bei Virushepatitis wichtig
Im
Jahr 2016 hat die WHO das Ziel vorgegeben, Hepatitis B und C bis 2030
weltweit zu eliminieren. Auch die deutsche Bundesregierung hat sich
2016 zu einer strategischen Neuausrichtung verpflichtet und beschloss
die Strategie „BIS 2030“ – zur „Eindämmung von HIV,
Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen“.
Theoretisch könnte das angestrebte Ziel einer Eliminierung von
Hepatitis B und C erreicht werden. Doch trotz der vorhandenen
Therapie- und Schutzmöglichkeiten lassen die aktuellen Zahlen die
WHO daran zweifeln, dass Deutschland das Eliminierungsziel erreichen
wird. Damit die erfolgreichen Therapien eingesetzt werden können,
ist eine Identifizierung der Betroffenen notwendig. „Solange die
Infizierten nichts von ihrer Erkrankung wissen, können sie nicht
behandelt werden. Daher ist die Identifizierung von Erkrankten eine
wichtige Voraussetzung für die Elimination der Hepatitis B und C“,
erläutert der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Leberstiftung,
Professor Dr. Michael P. Manns.
Auch für die Hepatitis delta,
die Virushepatitis mit dem schwerwiegendsten Verlauf, besteht eine
neue, bahnbrechende Behandlungsmöglichkeit. Nach vielversprechenden
Ergebnissen einer 2019 veröffentlichten Phase 2b-Studie mit
Bulevirtide (Myrcludex B), einem Eintrittshemmer für das Hepatitis
B- und D-Virus, wird eine Zulassung des Medikaments in Kürze
erwartet. Mit dieser Therapie kann bei fast allen Patienten eine
deutliche Reduktion der HDV-Viruslast erreicht werden, was zu einer
Verringerung der Leberentzündung führt.