Ausgabe 2 - Dezember 2012
Editorial
RÜCKBLICK 2012: EIN JAHR TRIPLETHERAPIE »
KONGRESS
The Livermeeting ® 2012, 9.-13. November 2012 In Boston
Therapie ohne Interferon kommt
Auch auf der 63. Jahrestagung der American Association of the Study of the Liver (AASLD)stand wieder die Hepatitis-C-Therapie im Mittelpunkt. Ein Schwerpunkt war die Therapie von schwer zu behandelnden Patienten mit Zirrhose und Transplantationspatienten mit den verfügbaren Tripletherapien.
FORTBILDUNG
Katja Deterding Und Michael P. Manns, Hannover
Hepatitis C Therapie – SVR und Mortalität
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung haben Personen mit chronischer Hepa- titis-C-Virusinfektion ein signifikant höheres leberbezogenes Mortalitätsrisiko. Weltweit sind 27 und 25% der Zirrhose- und HCC-Entwicklungen auf die HCV-Infektion zurückzuführen.
Michael Biermer, Berlin, Und Thomas Berg, Leipzig
Ein Jahr Tripletherapie in Deutschland - Eine Bestandsaufnahme
Die Zulassung von Boceprevir und Telaprevir im Sommer 2011 darf in vielerlei Hinsicht als Beginn einer neuen Ära in der Behandlung der chronischen Hepatitis C gesehen werden. Beide Substanzen sind direkte Inhibitoren der viralen NS3/4A Protease und erweitern das Spektrum antiviral wirksamer Therapeutika um ein völlig neues Wirkprinzip.
Christoph Werner, Ulrich Lauer Und Christoph Berg, Tübingen
Tripletherapie mit Boceprevir - Maßnahmen zur Behandlung der Anämie
Blutbildveränderungen gehören zu den klassischen Nebenwirkungen einer dualen antiviralen Therapie der Hepatitis C mit pegyliertem Interferon (PEG-IFN) und Ribavirin (RBV). Die Leuko- und Thrombopenie sind dabei eher auf knochenmarksmodulatorische Effekte des Interferons zurückzuführen, wohingegen die Anämie vornehmlich Ausdruck einer direkten erythrozytären Toxizität des Ribavirins ist.
Holger Hinrichsen, Kiel
Switch von Telaprevir auf Boceprevir
Boceprevir und Telaprevir haben ein unterschiedliches Nebenwirkungsspektrum. Beide Proteaseinhibitoren verstärken die Ribavirin-induzierte Anämie. Unter Boceprevir kann es jedoch als Besonderheit zu Geschmackstörungen, unter Telaprevir zu Juckreiz und Hautausschlag kommen. Deshalb stellt sich die Frage, ob bei Unverträglichkeit ein Wechsel des Proteaseinhibitors möglich ist.
Peter Buggisch, Hamburg
Switch von Boceprevir auf Telaprevir
Die Schemata zur Tripletherapie der chronischen Hepatitis C sind klar auf die Behandlung mit einem bestimmten HCV-Proteasehemmer ausgerichtet. Trotzdem gibt es immer wieder Berichte, dass in Einzelfällen ein Wechsel durchgeführt wird, z.B. von Telaprevir auf Boceprevir wegen Hautproblemen. Viel seltener (und weniger rational begründbar) ist der Wechsel von Boceprevir auf Telaprevir.
Christoph D. Spinner, Wajima Safi, Christiane Schwerdtfeger, Dieter Hoffmann, Hanaa Gaber, Fabian Geisler, Roland M. Schmid, Andreas Umgelter, MüNchen
Therapieversagen bei genotypisch nachgewiesener Resistenz
Die direkt antivirale Tripletherapie (DAA) der HCV-Infektion ist aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Aufgrund der deutlich verbesserten Heilungschancen der chronisch infizierten HCV-Patienten nimmt die Bedeutung der antiviralen Substanzen rasant zu. Trotz guter Therapieerfolge gehört ein Therapieversagen jedoch (noch) zum Alltag.
Stefanie Holm, Hannover
Erfolg trotz viel zu kurzer Therapie
Im August 2006 stellte sich eine 43- jährige Patientin mit einer seit November 2005 bekannten Hepatitis C-Infektion erstmals in unserer Praxis vor. Bislang war keine Behandlung erfolgt. Es lagen keine weiteren Begleiterkrankungen vor.
Uwe Naumann, Berlin
Tripletherapie bei Suchterkrankung
Ein heute 57-jähriger Mann, Inhaber einer kleinen Computerfirma. Hinsichtlich seiner suchtmedizinischen Anamnese besteht seit dem 12. Lebensjahr ein Tablettenmissbrauch mit Ritalin und anderen psychotropen Substanzen. Mit 16 beginnt er Opiate zunächst zu rauchen und nasal zu applizieren, seit dem 18. Lebensjahr beginnt er mit regelmäßigem, intravenösem Gebrauch.
Richard Lorenz, Dietmar Klass Und Matthias Dollinger, Ulm
Schwere Pneumonie unter antiviraler Tripletherapie
Mit Einführung der neuen NS3⁄NS4a-Serine-Protease-Inhibitoren (Telaprevir/Boceprevir) treten auch neue Nebenwirkungen auf, welche gelegentlich zu einem vorzeitigen Therapieabbruch führen können. Mit der bisherigen Standardtherapie (PegIFN und Ribavirin) brachen ca. 10% der Patientin die Therapie ab; bei ca. 30% musste eine Dosisreduktion durchgeführt werden.
Michael Kraus, Burghausen
Erfolg trotz vieler Probleme
Die sogenannte Tripletherapie der chronischen Hepatitis C ist seit der Zulassung der Proteasehemmer Boceprevir und Telaprevir im Jahr 2011 beim Genotyp 1 Standard. Durch diese neuen Therapiemöglichkeiten ist es zum einen zu einer Intensivierung des Nebenwirkungsprofils der Interferon alpha und Ribavirin beinhaltenden sogenannten dualen Therapie (z.B. Hämatotoxizität) gekommen; zu anderen ergeben sich neue oder geänderte Toxizitäten, deren Management durchaus komplex erscheinen kann.
Ramona Pauli, MüNchen
Neue Atopie und später Durchbruch
Die 26-jährige Bulgarin kam 11/2012 zum ersten Mal in die Praxis mit dem Wunsch, ihre Hepatitis C behandeln zu lassen. Die Diagnose war einen Monat zuvor bei einem Besuch in Bulgarien gestellt worden. Der Transmissionsweg ist unklar.
Deutsche Leberstiftung
Stipendien für den hepatologischen Forschungsaustausch
Die Deutsche Leberstiftung vergibt Stipendien an klinische Forscher und an Grundlagenforscher zur Durchführung von hepatologischen Projekten in anderen Forschungseinrichtungen. Die Stipendien können für Reisekosten, Unterkunft vor Ort und ggf. Verbrauchsmittel in der gastgebenden Forschungseinrichtung verwendet werden.
Studie Im MüNsterland
Wie häufig sind Hepatitis B und C in der Allgemeinbevölkerung?
Eine Screening-Aktion im Münsterland ergab eine überraschend hohe Prävalenz von Patienten mit einer Hepatitis-B-Infektion und mit Antikörpern gegen Hepatits C, insbesondere bei Patienten mit erhöhten Leberwerten. Auch in ländlichen Gebieten scheint die Dunkelziffer der unerkannten Hepatitis-Infektionen hoch zu sein.