Ausgabe 2 - Dezember 2009: Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
IL28B – IN ZUKUNFT NOCH WICHTIG?
Die ersten Studien zum prädiktiven Wert von IL28B bei der Therapie der chronischen Hepatitis C wurden Ende letzten Jahres veröffentlicht. Wenige Monate später, auf dem „Internationalen Leberkongress“ (so wird die Tagung der Europäischen Gesellschaft zur Erforschung von Lebererkrankungen mittlerweile genannt) gab es so viele Arbeiten zum Thema, dass eine eigene Postersession eingerichtet werden musste. Im Wesentlichen wurde dabei die Bedeutung des Polymorphismus des IL28B-Gens beim Genotyp 1 bestätigt. Beim Genotyp 2 und 3 scheint der Effekt der genetischen Ausstattung allerdings deutlich geringer zu sein, vermutlich wegen der höheren Heilungsraten. Ein kommerzieller Test für IL28B ist in Vorbereitung, doch bis dieser auf den Markt kommt, könnte er angesichts der zu erwartenden Heilungsraten unter Tripletherapie nur noch marginale Bedeutung haben.
NEUER TEST AUF CHRONISCHE HEPATITIS C
Die Bestimmung von HCV-Antigen im Blut hat zwei wesentliche Vorteile: Das Antigen ist bei akuter Hepatitis C vor der Serokonversion und später nur bei chronischer Hepatitis nachweisbar. In beiden Fällen spart man die PCR-Testung auf HCV. Mögliche Einsatzgebiete des neuen Tests sind somit insbesondere das Screening von Patienten mit hohem Infektionsrisiko sowie die Routinetestung von Patienten mit positiven HCV- Antikörpern. Der Stellenwert der quantitativen Bestimmung von HCV-Antigen im Rahmen der Therapie der chronischen Hepatitis C muss dagegen sicherlich noch in klinischen Studien überprüft werden.
HEPATITIS E IN DEUTSCHLAND
Die Hepatitis E ist eine seltene Zoonose. Sie ist seit 2001 meldepflichtig und seither steigen die Fallzahlen. 2009 wurden 108 Fälle gemeldet. Es lohnt sich daher, sich mit der Erkrankung zu beschäftigen – zumal sich immer mehr Patienten nicht im Ausland sondern in Deutschland infizieren. Als Infektionsquelle kommt in erster Linie nicht ausreichend gegartes Schweinefleisch in Betracht. Das Virus scheint bei europäischen Wildschweinen stark verbreitet zu sein.
Dr. Ramona Pauli-Volkert