PrEP
21. September 2020
Seit 2018 wurden zwei Fälle einer HIV-Infektion unter PrEP dokumentiert.
Bei dem einen Fall handelt es sich um einen 44jährigen MSM aus Texas mit guter Adhärenz, dokumentiert durch Blut- und Haarproben. Er begann die PrEP 2017, der letzte negative HIV-Test war im April 2019. Im Juni 2019 entwickelte er Infektzeichen. Im HIV-Test war p24-Antigen positiv, die Viruslast lag bei 3 Millionen Kopien/ml, die CD4-Zahl bei 195/µl. Der Resistenztest zeigte eine ausgedehnte NRTI-Resistenz inklusive TDF-Resistenz sowie NNRTI-Resistenz, was auf die Transmission eines resistenten Virus deutet.
Der zweite Fall ist ein 24jähriger MSM aus Hongkong. Dieser Patient begann im Rahmen einer Studie im September 2018 mit täglicher PrEP. Ende Januar 2019 nahm der Patient entsprechend dem Studienprotokoll dann PrEP on demand. Der HIV-Test Anfang Februar 2019 war negativ, der Test sechs Wochen später positiv. Das p24-Antigen bei diesem Test war allerdings negativ, die Viruslast lag bei 9500 Kopien/ml, was auf einen früheren Infektionszeitpunkt deutet. Anamnestisch einzig möglicher Zeitpunkt für die Infektion war der 2. November 2018. Um diesen Zeitpunkt herum hatte der Patienten acht PrEP-Dosen ausgelassen, der TDF-Spiegel bei Beginn der PrEP on demand lag im Bereich von 4 Tabletten/Woche. Die Autoren schließen daraus, dass es durch die Suppression der Virusreplikation durch die PrEP zur Verzögerung der Serokonversion nach der Infektion um 3-4,5 Monate gekommen ist.