Hepatitis C: Bei F1/F2-Fibrose behandeln oder warten?
18. Februar 2013
Jetzt behandeln
Die derzeitigen Proteasehemmer sind hochwirksam. Insbesondere bei Patienten mit IL28B Genotyp CC, Responder auf pegIFN/RBV angesprochen haben, Relapse-Patienten sowie bei Patienten mit geringer Viruslast ist es unwahrscheinlich, dass die neuen Therapien höhere SVR-Raten erzielen werden.
Noch Warten
Proteasehemmer
Simeprevir (TMC-435) und Faldaprevir (BI 201335) werden voraussichtlich noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Im Vergleich zu Boceprevir/Telaprevir haben die neuen Proteasehemmer in Kombination mit pegIFN/RBV ähnlich hohe Ansprechraten und ein ähnlich Response-gesteuertes Therapieschema, jedoch ein anderes Nebenwirkungsprofil (weniger Anämie, Hyperbilirubinämie unter Faldeprevir) und ein günstigeres Dosierungsschema.
Polymerasehemmer
Der einzige Polymerasehemmer, der voraussichtlich in absehbarer Zeit zugelassen wird, ist Subosfovir (GS-7977). Die Substanz ist einfach einzunehmen und gut verträglich. Die SVR-Raten scheinen etwas höher zu sein, doch die Substanz muss zunächst auch mit pegIFN/RBV kombiniert werden.
Noch lange warten
Derzeit laufen sehr viele Studien, in denen viele verschiedene Substanzen kombiniert werden. Besonders interessant sind die Interferon-freien Regime. In Phase 3 sind folgende Regime:
1. Gilead: Sobosfovir in Kombination mit dem NS5A-Inhibitor GS-5855 mit/ohne Ribavirin für 12/24 Wochen.
2. Abbott: Proteasehemmer ABT-450, NS5A-Inhibitor ABT-267, Nicht-nukleosidischer Polymerasehemmer ABT-333 und RBV für 12 Wochen.
3. Boehringer Ingelheim: Faldaprevir, Nicht-nukleosidischer Polymerasehemmer BI207127 und RBV für 16/24 Wochen.
Die bisherigen Daten zur Interferon-freien Therapie sind ermutigend, doch es wird noch einige (allerdings wenige) Jahre bis zur Marktreife dauern.
Genotypen 2 und 3
Derzeit laufen zwei Phase-3-Studien zu Subosfovir in Kombination mit RBV. Dies könnte für Patienten, bei denen man kein Interferon einsetzen will, eine Option sein.
Genotyp 4
Die Proteasehemmer Boceprevir, Telaprevir, Faldaprevir und Simeprevir wirken nicht gegen HCV GT4. Danaprevir und Subosfovir scheinen eine gewisse Aktivität zu entfalten und sind in der frühen Phase 2 der Entwicklung. Patienten mit GT4 sollten daher jetzt konventionell behandelt werden.
Fortgeschrittene Fibrose
Patienten mit höhergradiger Fibrose haben ein erhöhtes
Risiko für eine Dekompensation bzw. ein HCC. Bei diesen Patienten sollte die
Therapie nicht auf die lange Bank geschoben werden, zumal auch die neuen Regime
je schlechter wirken umso weiter die Fibrose fortgeschritten ist.